Man muss sich Mephisto... - Düsseldorfer Schauspielhaus
Schauspielhaus – Kleines Haus, Düsseldorf
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Uraufführung am 18. Oktober 2024 Schauspielhaus, Kleines HausSchauspiel
»Warum sind wir schon wieder soweit? Warum sind wir ideologisch wieder so verhärtet? Und: Warum ist Gustaf Gründgens noch immer ein Held der bürgerlichen Mitte?« – Klaus kann es einfach nicht fassen: Immer wenn es drauf ankommt, entgleitet ihm die eigene Geschichte. Das ist nicht der große Roman, den er schreiben wollte über Deutschland und den Faschismus, die Familie Mann und den Schauspieler Gustaf Gründgens, den die Nazis zum Intendanten machten. Und den er Hendrik Höfgen nennt, der Tarnung halber. Aber auch Hendrik (der ja eigentlich Gustaf heißt) verzweifelt an den Verhältnissen: Schließlich will er das alles doch genauso wenig wie Klaus, will nur ein ganz gewöhnlicher Schauspieler sein und das Publikum verzaubern. Aber das versteht hier niemand. Ach, warum sind die Menschen denn so hart geworden – warum ist es denn so schwer, ein glücklicher Mensch zu sein? Doch da rumort es gewaltig unter dem Kyffhäuser-Denkmal in Thüringen, denn eine kleine Truppe wildentschlossener Bergleute hat sich mit Presslufthammern auf den Weg gemacht, Hendrik Höfgen zurückzuholen auf die ganz große Bühne. Unaufhaltsam läuft der Vortrieb von Ost nach West: Schon trennen sie nur noch 787297326 Kilometer vom Herzen Düsseldorfs – dem Schauspielhaus am Gustaf-Gründgens-Platz.
Klaus Manns »Mephisto – Roman einer Karriere« erzählte 1936 vom Schauspieler Hendrik Höfgen, der zum Bühnenstar des sogenannten »Neuen Reiches« wird. Höfgen arrangiert sich mit der Diktatur und wird zum »Affen der Macht« – zum symbolischen Typus des Künstlers, der sich ins Verhältnis setzen muss zu Welt und Gesellschaft. Ein Schlüsselroman, in dem Leben und Wirken des Düsseldorfer Schauspielers und Theaterintendanten Gustaf Gründgens (1899-1963) überdeutlich anklingen.
Filmregisseur Jan Bonny, bekannt für Arbeiten wie »King of Stonks« und »Wintermärchen«, hat Manns Text gemeinsam mit seinem Co-Autor Jan Eichberg zum Ausgangspunkt für ein eigenes Stück gemacht und fragt angesichts der Drohszenarien der Neuen Rechten nach der Rolle von Kunst und Künstler:in in einer tief gespaltenen und verunsicherten Republik.
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